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Eine halbe Ewigkeit verging, bevor das glückliche Paar heiraten konnte. Es musste so vieles vorbereitet und geplant werden. Außerdem musste natürlich die der Sittsamkeit gebührende Verlobungszeit eingehalten werden. Doch es störte die jungen Leute nicht. Es genügte ihnen zusammen sein zu dürfen, auch wenn sie nicht die Rechte von Eheleuten besaßen und die süßen Pflichten einer kirchlich gesegneten Verbindung ausüben zu können.
Sie flanierten oft und ausgiebig im großen Park und arbeiteten zusammen am Aufbau der Stadt weiter. Durch ihre öffentliche arbeit stärkte sich Auroras Selbstbewusstsein und sie avancierte zu einer herausragenden Persönlichkeit, die durch ihre natürliche Freundlichkeit und die herzliche Ausstrahlung von vielen Seiten geliebt wurde. Sie angagierte sich sehr im Bereich der Kinderversorgung und gründete Schulen und ließ Spielplätze bauen. Kinder lagen ihr sehr am Herzen, denn sie konnte sehr gut mit ihnen umgehen. Sie liebte sie einfach, ob groß, ob klein und konnte es kaum erwarten erstmal eigene Kinder zu haben.
Dieser Wunsch sollte sich bald erfüllen, denn auch die Verlobungszeit ging einmal zu Ende.
Die Hochzeit wurde zwar nicht mit großem Prunk aber dafür sehr ausgiebig und freudig gefeiert. Die ganze Stadt hatte sich zur Zeremonie in der Kirche versammelt. Alle waren gekommen, denn alle waren Freunde Iberians. Er hatte so vieles für die Stadtbewohner getan, dass er regelrecht verehrt wurde. Die Menschen erfreuten sich an seinem Glück und bewunderten die schöne Braut. Es gab so einige kleine Neider, doch natürlich hätte niemand Iberian sein Glück vergönnt.
Die Feier fand im Gemeindesaal der Kirche statt, der beinahe zu klein für die ganzen Menschen war. Zum Festmahl hatte jeder Bewohner etwas beigesteuert. Der Metzger schlachtete sein bestes Schwein, der Bäcker zauberte einen wundervollen Kuchen, die Bauern brachten reichlich Obst und Gemüse. Jeder, der nur das kleinste bischen entbehren konnte, war begierig darauf es der Hochzeitsgesellschaft zu überlassen. Auf diese Art wurden auch die nötigen Tische und Stühle, Gläser und das Besteck herangeschafft. Die ganze Feier glich einem bunten Bankett zu Ehren des Brautpaares. Beinahe so, als wüssten die Stadtbewohner um Iberians edle Herkunft, doch das taten sie nicht. Iberian, der immer sehr schweigsam gewesen war, hatte nie auch nur ansatzweise daran gedacht, seine Herkunft jemand anderem anzuvertrauen. Er fürchtete sich vor dem Mitleid der Leute und davor auf einen Sockel gestellt zu werden. Er hatte sich nie für etwas Besseres gehalten, denn er war ja als einfacher Mann erzogen worden. Er lebte immer inmitten des sogenannten „einfachen Volkes“ und er hätte nie daran gedacht etwas besseres als alle anderen zu sein.
So wurde aus der liebreizenden Aurora Verdistis also eine Lanilor. Und wie glücklich sie war!
Das junge Paar lebte glücklich in den Tag hinein mit guten Freunden und genügend Arbeit um sie herum. Noch bevor ein Jahr ins Land gestrichen war, vergrößerte sich auch schon ihre kleine Familie.Aurora hätte Iberian nicht glücklicher machen können, als mit dem kleinen Jungen, der zur Weihnachtszeit geboren wurde. Der stolze Vater, dem seine Familie sehr wichtig war, dachte bei der Namensvergabe an seine Vorfahren. Sowohl sein eigener Vater, als auch er selbst, trugen einen Vornamen mit dem Anfangsbuchstaben I. Dementsprechend wurde das Kind auf den Namen Ioram getauft.
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Dienstag, 24. Juni 2008
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